Training | Beratung | Projektmanagement

Hören, Fühlen, sehen ist nicht gleich verstehen

Einige meiner Texte behandeln das Thema Kommunikation und deren Störfaktoren. Ein schier unerschöpfliches Thema.

Das übergeordnete Thema ist das Thema Wahrnehmung. Auch hier habe ich bereits mehrere Artikel geschrieben.

Auch jetzt schauen wir uns zum Thema Wahrnehmung und Kommunikation wieder einige Aspekte an, deren Kenntnis bei der Vermeidung oder Reduzierung von Missverständnissen und Kommunikationsstörungen helfen kann:

Nicht jeder Mensch nimmt seine Sinneseindrücke, wozu Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen (Tasten etc.) gehören, gleichermaßen wahr.
Vielmehr ist es so, dass unser Gehirn die Vielzahl an laufend eingehenden Informationen filtert und selektiert. Zudem bedient sich unser Gehirn, im Prinzip ebenfalls zur eigenen Entlastung, nicht allen unseren Sinnen gleichermaßen, sondern primär nur einem oder maximal zwei gleichzeitig. Die anderen Sinne sind dabei nicht gänzlich ausgeschaltet, werden aber nur unterbewusst auf- und wahrgenommen.

Schwerpunktmäßig nehmen wir also mit einem oder zwei der drei oben genannten Hauptkanäle wahr: Sehen, Hören oder Fühlen.

Das Thema kennt man auch aus der Pädagogik oder Lernpsychologie, in dem man u.a. visuelle, auditive, kommunikative und haptisch-kinästhetische Lerntypen unterscheidet.

Man unterscheidet im Wesentlichen also drei Wahrnehmungstypen:

  • den visuellen Wahrnehmungstyp
  • den auditiven Wahrnehmungstyp
  • den kinästhetischen Wahrnehmungstyp

Darüber hinaus gibt es noch olfaktorische und gustatorische Wahrnehmungsformen, und somit entsprechende Wahrnehmungstypen, welche jedoch selten und weniger relevant sind und daher hier nicht weiter betrachtet werden.

(Hinweis: ebenso, wie bei den Lerntypen gibt es hinsichtlich der Wahrnehmungstypen je nach Literatur unterschiedliche Ansätze, Definitionen und Begrifflichkeiten. Auch führen die Begriffsdefinitionen weit tiefer, als das hier in diesem Text wiedergegeben werden könnte. Die Grundlagen dieses Textes basieren auf den Grundlagen des NLP (neurolinguistisches Programmieren) sowie auf systemischen Ansätzen. Insbesondere der kinästhetische Typ wird mitunter mit den Begriffen Taktil, Habtisch oder auch Sensibilität beschrieben. Zur Vereinfachung wird hier ausschließlich der Begriff Kinästhetisch verwendet).

Was zeichnet die 3 Haupt-Wahrnehmungstypen aus:   

Der visuelle Wahrnehmungstyp nimmt seine Umwelt hauptsächlich über die Augen wahr. Er speichert Informationen bevorzugt in Bildern und kann diese daher sehr schnell wieder abrufen. Um diese zu beschreiben, spricht er mitunter recht schnell.
Wichtig sind ihm das eigene Äußere – ebenso, wie das seines Gegenüber, auch, bei der Partnerwahl. Auf schöne Dinge wie Autos, Möbel, Bilder etc. legt er Wert. 
Mitunter ist er künstlerisch begabt, malt oder gestaltet und liest viel.
Er achtet stark auf Gestik und Mimik.

Der auditive Wahrnehmungstyp nimmt primär über die Ohren wahr.
Er hört gut zu – sowohl Anderen, als auch seiner eigenen, inneren Stimme. Beim Zuhören achtet er besonders auf Betonungen und Klang der Stimmen.  Er merkt sich Melodien oder Texte, die er hört, schnell und gut. Er ist oft musikalisch.      
Er spricht eher langsam und mit Bedacht, aber gerne und viel - und achtet dabei auf Wortwahl und Satzbau.

Den kinästhetischen Wahrnehmungstyp zu erklären, ist etwas schwieriger: Dieser Wahrnehmungstyp nimmt seine Umwelt eher über das „Fühlen“ auf. Das ist nicht zu verwechseln mit der reinen Haptik – also dem Anfassen, wenngleich es bei diesem Wahrnehmungstypen ebenfalls wesentlicher Wahrnehmungsbestandteil ist. Vielmehr geht es um die Gesamtheit der Körperwahrnehmungen, zu der das Tasten (mit den Händen) ebenso, wie seine eigenen Bewegungen und sein Körperempfinden. Man sagt vereinfacht, dass der kinästhetische Typ von seinen Gefühlen lebt, was aber den falschen Eindruck erwecken könnte, es ginge „nur“ um die emotionalen Gefühle. Doch auch diese spielen bei diesem Typen eine eher stärkere Rolle, in dem Sinne, dass es für ihn (sie) wichtig ist, wie er (sie) sich in einer bestimmten Situation fühlt. 
Der kinästhetische Wahrnehmungstyp umarmt gerne und nutzt gerne und viel den Körperkontakt. Um etwas zu verstehen, muss er (sie) es „erfahren“, also ausprobieren, anfassen, „Spüren“. Er/sie nutzt den gesamten Körper, um sich zu artikulieren.